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Besetzung / Stab

 

Zisternen - Istanbuls versunkene Paläste

 
 

mit Ahmet Dogan & Sema,
Dr. Noyan Dinckal u.a.

Buch, Regie, Kamera:
Elfi Mikesch

Montage: Heide Breitel

Ton: Lilly Grote

Produktionleitung:
Sema Poyraz

Produktion: Medea Film,
Irene Höfer, i.A. ZDF/Arte

Redaktion: Linde Dehner

 

2007 Deutschland/Türkei Dokumentarfilm 40 Minuten, Farbe 16:9 Breitbildformat

Istanbul hat fast 13 Millionen Einwohner und ist nach Moskau die bevölkerungsreichste Stadt in Europa. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts explodierte die Stadt zu einer der Megacitys der Welt, was viele Herausforderungen mit sich bringt. So wird es einerseits immer schwieriger, die Bewohner mit ausreichend Wasser zu versorgen, und andererseits bedrohen häufige Überschwemmungen die Stadt und ihre Bewohner, die machtlos den immer wiederkehrenden Wassermassen gegenüberstehen. Begleitet von Wasserwissenschaftlern, Politikern und Bürgern Istanbuls sowie einem Architekturhistoriker zeigt die Dokumentation, wie durch die Wiederbelebung einer uralten Idee Probleme von heute überwunden werden können.Jede Kultur hat ihren eigenen, überlieferten Umgang mit Wasser. Wasser ist mehr als ein Lebensspender, es ist Mythos, Religion und Ritual: Im Islam gilt Wasser als reinigendes Element für Leib und Seele. Die Seele wird durch rituelle Waschungen vor dem Gebet gereinigt, für den Leib gibt es neben dem Ritual des Teetrinkens eine Jahrtausende alte Badekultur. In das türkische Bad, den Hamam, geht man, um sich von der Hektik und den Anstrengungen des Alltags zu erholen. Aus dieser Tradition entstand eine einzigartige Wasserkultur. Wie in einem großen Freilichtmuseum sind das Wasser, seine Brunnen und seine Bauten nach wie vor an vielen Ecken und Plätzen präsent. Dennoch: Istanbuls Leitungswasser hat keine Trinkwasserqualität, und selbst das Brauchwasser wird aus immer weiter entfernten Gegenden in die Stadt geleitet. Es wird Zeit über Zukunftsmodelle nachzudenken. Anhaltspunkte findet man in Istanbuls Geschichte, denn schon zu byzantinischer und römischer Zeit wurde Wasser für Notzeiten gespeichert. Zisternen sind große Sammelbecken für Wasser, ohne Licht und von unterschiedlicher Größe. Offene und geschlossene Becken, hohe Gewölbe, kunstvoll gestaltete Kapitelle erinnern an Kathedralen. Erst in Königspalästen zur Versorgung der Herrschaft entstanden, entwickelten sich die Zisternen später zu einem Speichersystem für die gesamte Bevölkerung. Eine der berühmten Sehenswürdigkeiten Istanbuls ist die Yerebatan-Zisterne, im Volksmund auch der versunkene Palast genannt. Sie liegt inmitten der Altstadt, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die berühmte Zisterne wurde bereits 532 nach Christus in byzantinischer Zeit erbaut und diente für Jahrhunderte der Wasserversorgung. In Deutschland werden am Frauenhofer-Institut alternative Möglichkeiten der Wasserversorgung erforscht und entwickelt: Im Zentrum des neuen Konzepts steht die Speicherung des Regenwassers in einer modernen unterirdischen Zisterne. Hier greift man auch auf uralte Erkenntnisse zurück. Denn durch den Klimawandel verschärft sich weltweit die Situation der Wasserversorgung und Lösungen sind immer dringender gefragt. Begleitet von Wasserwissenschaftlern, Politikern und Bürgern Istanbuls sowie einem Architekturhistoriker, erlebt der Zuschauer in der Dokumentation von Elfi Mikesch, wie durch die Wiederbelebung einer uralten Idee Probleme von heute überwunden werden können. Istanbul ist ein universales Modell. Die Dokumentation begibt sich auf eine Zeitreise in die Technikgeschichte, die in die Zukunft führt.